Die bittere Pille zu Beginn der Ratsperiode kam heute in der Mitte der ersten richtigen Ratssitzung. In der Präsentation der Verwaltung bringt der Bürgermeister es auf den Punkt: „Die finanzielle Lage der Stadt ist desolat, nicht nur angespannt.“
Diese drastische Schieflage ist das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung in Gronau, und nicht nur auf die strukturelle Unterfinanzierung aller Kommunen im Land zurückzuführen. Entsprechende Warnsignale wurden ab 10/2023 (HFA 25.10.2023) seitens der Verwaltung kommuniziert und es gab auch die mahnenden Stimmen der Politik.
Dennoch gab es keine echte Konsolidierung sondern nur einen Aufschub der Finanzmisere.
Das muss sich ändern, deswegen präsentiert der neue Bürgermeister heute einen „Kassensturz“ und Zahlen als belastbare Grundlage für politische Entscheidungen um das Ruder in der Hand zu behalten und nicht „zum Beifahrer“ zu werden.
Der Kulturwandel in Verwaltung und Politik, der nun notwendig ist, wurde von Bürgermeister Jörg von Borczyskowski komprimiert in einer „Leitlinien für den Kurswechsel“ zusammengefasst:
Ehrlichkeit statt Kosmetik
Keine fiktiven Einsparpauschalen, keine Schönrechnerei, keine einmaligen „Tricks“ als Dauerlösung.
Aufgabenkritik vor Gießkanne
Systematisch prüfen: Was ist Pflicht, was strategisch notwendig, was können wir uns real nicht mehr leisten?
Investitionen strikt priorisieren
Nur Projekte mit klarer Wirkung für Pflichtaufgaben, Daseinsvorsorge, Zukunftsfähigkeit und finanzieller Tragbarkeit.
Strukturen und Effizienz prüfen
Prozesse, Organisation, Kooperationen – wo können wir nachhaltige Entlastung schaffen?
Liquidität und Verschuldung aktiv steuern
Kassenkredite begrenzen, Tilgungspfad definieren, Risiken (Zins, Isolierungen etc.) ehrlich einpreisen.
Transparenz gegenüber Rat und Öffentlichkeit
Regelmäßige, schonungslose Finanzberichte als Standard.


Es ist Traurig so zu Wirtschaften mit Rathaus und Sanierung der Stadt